Ausbreitungsbedingungen von niederfrequenten Wechselfeldern
Wie bereits im Kapitel Grundlagen bemerkt, verlaufen die Felder nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten im Raum. Um sich diese Verläufe besser vorstellen zu können, hat man den Begriff von Feldlinien geprägt, entlang denen sich die Felder ausbreiten. Diese verlaufen für elektrische und magnetische Felder unterschiedlich und hängen zusätzlich stark von Abstand und Richtung des Messortes in Bezug auf den Feldverursacher ab.
Für eine Messung und die Definition von Abhilfemaßnahmen sind folgende Ausbreitungseigenschaften besonders wichtig:
- Die Feldstärke existiert nur in der Richtung des Verlaufs der Feldlinien; quer dazu ist sie null (besonders wichtig für die Messung magnetischer Felder)
- Die Feldstärke nimmt mit wachsendem Abstand zur Quelle überproportional schnell ab
- Magnetische Wechselfelder durchdringen feste Materialien also auch Wände Glas etc.
- Elektrische Wechselfelder werden dagegen durch leitende Materialien stark gedämpft.
Aus den zuvor beschriebenen Zusammenhängen empfiehlt sich für die Messung folgende Vorgehensweise:
Vermutet man den Feldverursacher außerhalb des betrachteten Raumes beziehungsweise der Wohnung, so ist die Untersuchung des (nicht durch die Wände gedämpften) magnetischen Wechselfeldes am wichtigsten. Wird dagegen der Feldverursacher innerhalb des betrachteten Raumes vermutet, ist die Untersuchung des elektrischen Wechselfeldes vorrangig, da es auch bei ausgeschalteten Geräten bestehen kann.
Ausbreitungseigenschaften von hochfrequenten Wechselfeldern
Beispiel Mobilfunkantenne:
Abstrahlkeule 1 = Leuchtturm- Effekt Die Hauptabstrahlrichtung der Antenne ist leicht nach unten geneigt. Dadurch wird ein möglichst großer Bereich in Bodennähe mit Funkwellen versorgt. |
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Bereich 2 = Unerwünschte Nebenkeulen Eigentlich sollte das Wohnhaus im Funkschatten liegen. Durch eine Vielzahl von Nebeneffekten treten jedoch zum Teil erstaunlich hohe Strahlungswerte innerhalb des Gebäudes auf. |
Bei wachsendem Abstand zur Quelle nimmt die Leistungsflussdichte oder Feldstärke überproportional ab.
Elektromagnetische Wellen durchdringen feste Materialien, also auch Wände, Glas u.s.w. Dabei werden sie allerdings je nach Material mehr oder weniger stark durch Reflektion oder Absorption gedämpft. Es gibt Materialien, die elektromagnetische Strahlung reflektieren. Dies sind vor allem metallhaltige, feinmaschige oder flächige Produkte (Thermoglasscheiben, Aluminiumfolie). Im Gegensatz dazu gibt es Materialien, die elektromagnetische Strahlung absorbieren. Dies sind meist massive Baustoffe wie Beton, Ziegel oder Holz.
Innerhalb des Raumes entstehen durch Interferenzen Bereiche, die für die punktuelle Auslöschung oder Verstärkung von Wellen sorgen. Somit gibt es in einem Raum also Bereiche mit sehr niedriger und Bereiche mit sehr hoher Strahlung. Es entstehen sogenannte Hotspots, die natürlich sehr problematisch sind, wenn man dort gerade seinen Schlafplatz oder Arbeitsplatz hat und sich für längere Zeit dort aufhält. Bei bei unseren Messungen sind wir selbst manchmal erstaunt, wie groß die Unterschiede der Strahlungsbelastung an verschiedenen Orten innerhalb eines Raumes sein kann.